Das Hexencredo Auf das Hexenrecht musst Du bauen, in wahrhafter Liebe und rechtem Vertrauen. Lebe und laß andere leben, sei mäßig beim Nehmen und mäßig beim Geben. Zieh den Kreis auf dreimal aus, und halte alles Böse raus. Die Sprüche werden wirksam sein, Die Augen sanft, die Berührung zart, Zuhören vor Reden sei deine Art. Wächst der Mond, geh sonnenwendig, tanz und sing das Pentakel lebendig. Doch heult ein Werwolf beim blauen Eisenkraut, geh der Sonne entgegen, denn der Mond wird abgebaut. Küss' dann zweimal Ihre Hand. Stand, Acht' den Vollmond, sei bereit, für Sehnsucht im Herzen ist die richtige Zeit. Läßt der mächtige Nordwind sich spüren, streich die Segel und schließe die Türen. Der Wind aus dem Süden bringt Herzen zum Blühen, auch Du kannst mit ihm in Liebe erglühen. Neuigkeiten wird der Ostwind entschleiern, Hat der Wind aus dem Westen zu befehlen, unruhig sind dann die wandernden Seelen. Neun Hölzer sind für den Kessel gut, brenn sie schnell mit sanfter Glut. Der Baum der Göttin ist weise und alt, schade ihm, und ihr Fluch ist dein Gehalt. Erreicht das Jahresrad Walpurgisnacht, brenne ihr Feuer in voller Pracht. Ist das Rad bei Jul arriviert, dann entzünd die Fackeln, und Pan regiert. Alle Pflanzen sollst Du pflegen, denn das trägt der Göttin Segen. Die murmelnden Gewässer sind dein Gewissen, wirf einen Stein, und du wirst es wissen. In deiner Not wirst Du Dich bewähren und nicht den Besitz deiner Nächsten begehren. Lass Dich nicht mit den Toten ein, sie bringen Dich in falschen Schein. Empfangen und Abschied mit Wärme gemacht, dein Herz wird zum glücklichen Glühen gebracht. Das Dreifach-Gesetz sei dein leitender Faden, dreimal bringt's Glück und dreimal den Schaden. Wenn Missgeschick regiert dunkle Tage, auf deiner Stirn einen Stern dann trage. Zum Schluß noch acht Worte, und da gilts: sonst werden auch sie Dich ins Antlitz belangen. Schadet es keinem, dann tu, was Du willst!
Die Bedeutung des Credos
Das Hexencredo geht genauso auf die meisten der Hexenregeln ein. Credo ist Latein und bedeutet so viel wie „ich glaube“, es hier somit um unseren Glauben. Wir wissen heute das der Glauben, so wie das Wort in geschriebener, gedachter oder gesprochener Weise eine starke Wirkung hat, und das nicht nur in unserem Alltag sondern auch in unserer Magie.
Das Wort hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören. Zauber und Magie werden vom Rhythmus der Natur, den Mondphasen, den Jahreszeiten bestimmt und geprägt. Wir schauen auf die Natur um ihre Kraft zu nutzen. Wir achten beim Zaubern auf unsere Gefühle, wir respektieren Umwelt und Mitmenschen.
Es sagt uns, dass wir vor dem Zaubern immer genau die Konsequenzen im Auge behalten sollten. Vor dem Zaubern darum, da sie erst mit dem Zauber eintreffen werden. Allerdings ist das Hexencredo für Ungeübte und auch gerade jüngere Hexen schwerer zu verstehen. Es enthält viele Metaphern dies erfordert eine genaue Deutung. Es erfordert eine gewisse Erfahrung und reife um diese bildliche beschriebenen Punkte für sich zu erkennen und begreifen. Die Hexenregeln sind leichter zu begreifen und in den Alltag zu integrieren.
Gerade das Credo, sowie die Hexenregeln geben Junghexen des Öfteren mal das Gefühl, sie sollen damit kleiner gehalten werden als sie sind. Vielen gefällt es nicht gefühlt eingeschränkt zu werden. Mit der Erfahrung des Lebens und auch unserer magischen Praxis wachsen wir nach und nach an unseren Aufgaben und entwickeln ein ganz anderes Gespür dafür. Plötzlich wird es ganz schnell klar das es nicht als ein klein halten gedacht ist, sondern das mehr hinter den Regeln und dem Hexencredo steht.
Zusammenfassung
Wir sollen nicht zerstören und schaden, sondern schaffen und fördern! Das Leben in Freude und Liebe zu führen, es ist zu kurz für Ärger und Hass! Hexenkunst kann nur wirksam werden, wenn wir uns dem ganzen Ausmaß bewusst sind und immer wieder mir ihr auseinandersetzen. Leben heißt also auch Lernen. Die Technik allein bringt wenig. Weisheit hat nicht nur mit Intelligenz zu tun, das Gefühl für das Richtige muss hinzukommen. Nur wenn wir ein Gefühl für inneres Gleichgewicht gefunden haben, können wir ein Gespür für Störungen entwickeln und Energien wahrnehmen. Wir sollten uns klar sein das wir mit Jahrtausenden altem Wissen arbeiten. Besondere Parallelen findet man zu vielen der Regeln sehr offensichtlich.
Tu was du willst und schade keinem
Das Hexencredo sagt ganz zu Beginn schon das wir unseren Willen durchsetzen und Lösungen schaffen dürfen solange wir nicht schaden. Da wir aber schon gelernt haben Schaden können wir nicht ganz vermeiden sollten wir also darauf achten nur den minimalsten Schaden zu verursachen.
Beherrsche die Regeln deiner Hexenkunst
Ebenfalls erinnert es uns daran, dass unsere Magie nur dann wirksam sein kann, wenn wir ihr gesamtes Ausmaß sehen und beachten. Die Technik oder ein Zauberspruch alleine wird nicht viel bringen. Es wird auch ganz expliziert nochmal darauf hingewiesen das Zaubersprüche am kraftvollsten in Reimform verfasst werden sollen.
Wende dein Wissen weise an
Immer wieder finden wir auch im Hexencredo das wir unsere Weisheit, also unsere Intelligenz und Intuition, nicht ignorieren sondern aktiv nutzen sollen. Als Beispiel dient hier unter anderem der Mond und seine unterschiedlichen Phasen.
Unterschätze nie die Kraft des Wortes
Auch sollen wir, wie schon erwähnt, aufpassen wie wir uns ausdrücken. Das Wort hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören.
Lebe im Einklang mit der Natur
Hier ist zum Beispiel die Rede vom zunehmenden Mond das heißt für unsere Zauber anziehen statt bannen. Zusätzlich geht es hier auch um die Zeit des zunehmenden Mondes vor den beiden Sonnenwenden Litha und Jul am 21.6 und 21.12. Denn diese Regel geht auf die Nähe Natur ein. Die Mondphasen, die Jahreszeiten, etc.. Auch die Himmelsrichtungen bekommen besondere Aufmerksamkeit im Hexencredo, denn jede von ihnen steht nicht nur für ein Element sondern bringt auch eine ganz eigene Qualität mit sich.
Dies sind nur ein paar Beispiele, denn im Hexencredo finden sich versteckte Verweise und Erklärungen zu jeder der einzelnen Hexenregeln.
Weiterführende Gedanken zum Hexencredo
Wenn man sich ein wenig mit dem Tarot befasst hat und hier einmal einen ersten Vergleich wagen möchte kann man sehen das die erforderliche Entwicklung eng mit den Karten des Major Arcanas, der Reise des Narren, in Verbindung stehen könnte. Zumindest lässt sich hier starkes paralleles Finden.
Wenn wir uns auf unseren Lebensweg mit dem Hexentum machen, sind wir anfangs relativ „unwissend“ vielleicht sogar ein wenig „naiv“. Wir starten als Novize. Wie der Narr der unbeschwert sein Leben lebt und sich auch im Tarot dargestellt auf seine Reise begibt. Er beginnt ja auch quasi wie ein Novize, geht seinen Weg mit großer Leichtigkeit.
Allmählich sammeln wir wissen und Weisheit. Wir stehen in unserer Entwicklung immer wieder vor dem Punk, dass wir unnützes oder vielleicht sogar falsches Wissen loslassen müssen um uns zu entwickeln. Auf diesem Wege zeigt sich der Tot, den auch der Narr muss ab einem gewissen Punkt etwas für seinen Erfolg opfern oder aufbringen. So wie wir reifen und lernen unseren Lebensweg zu meistern um Lösungen und die richtigen Wege für uns zu finden, ist auch der Narr am Ende angekommen. Ihm steht, genau wie uns, die ganze Welt, die große Weisheit und Erfahrung im Ganzen, zur Verfügung um daraus intuitiv immer wieder die nötigen Schritte zu erkennen.