Wolfsnächte, Rauhnächte

In Vorbereitung auf die Wolfsnächte, wie man die Rauhnächte auch nennt, habe ich die Stille des Julfestes genutzt. Ich habe also das erste Ritual geplant und mir die Zettel für mein 13-Wünsche-Ritual geschrieben. Was das ist, da kommen wir später noch zu. Da ich euch im letzten Artikel nur ansatzweise etwas über die Rauhnächte erzählt habe, wollte ich dies jetzt nachholen.

Was sind die Wolfs- oder Rauhnächte?

Die Zeit zwischen den Jahren ist eine unruhige Zeit. Sie folgt weder den Gesetzen des Mondes, noch unterwerfen diese Tage sich den Gesetzen der Sonne. Der Ausdruck zwischen den Jahren stammt noch aus der Zeit als die Menschen zwischen einem Mond- und einem Sonnenjahr unterschieden. Das Jahr war, wie heute auch, in 12 Monate aufgeteilt. Da man die Monate am Mond ablass hatte ein Monat 29 1/2 Tage.  Man rechnete von Neumond zu Neumond, somit hatte das Mondjahr 354 Tage. Die Sonne braucht aber 365 Tage für ihren Lauf.

Damals war es nicht wie wir es kennen das diese Tage auf die Monate verteilt wurden das es mal 30 und mal 31 Tage sind. Diese Tage welche notwendig waren um Mond- und Sonnenjahr in Einklang zu bringen, nannte man daher die Zeit zwischen den Jahren und somit sah man die Rauhnächte als geschenkte Tage an.

Die Rauhnächte als fünfte Jahreszeit

So wie manche Menschen den Karneval als die fünfte Jahreszeit ansehen, so sah man einst die Wolfsnächte als fünfte Jahreszeit an. Auch heute noch sehen manche Menschen diese Zeit als eigene Jahreszeit an. Dies liegt daran das die sonst scharfen Konturen zwischen Raum und Zeit verloren gehen. Weswegen auch die Gestalten der wilden Jagd und andere Wesenheiten zu uns gelangen können.

Doch diese Zeit der Wolfsnächte können wir auch für uns nutzen. Es ist die Zeit um  sich wesentliche Fragen zu stellen und Antworten zu finden. Hier können uns Märchen, Räucherrituale und auch Meditationen helfen, aber auch das Beobachten und deuten unserer Träume, des Wetters und anderem bei der Gewinnung neuer Erkenntnissen helfen.

Wie sich der Fokus in den Wolfsnächten wandelt

Draußen wird es dunkel und still. Damals gehörte die Stille und Kälte im Winter dazu. Die Arbeit auf den Feldern und in den Gärten war ausgesetzt und auch die Frauen hatten, durch die strengen Regeln von Frau Percht, die Zeit zur Ruhe zu kommen. Man nahm sich und seine Umwelt ganz anders wahr. Was die Zeit teils mystisch und auch in gewisser Maßen unheimlich machte, denn der Wind zum Beispiel hörte sich teils wie das Heulen der Wölfe an, knackende und brechende Äste an stürmigen Tagen wirkte wie unsichtbare Schritte im Gehölz. Was schnell auf die wilde Jagd zurück geführt wurde.

All das nehmen wir heute gar nicht mehr bewusst wahr. Unsere Fenster sind gut isoliert und um unsere Wohnungen liegt selten noch so viel Natur. Selbst auf dem Land ist es, zumindest tagsüber laut geworden. Straßenlärm, Flugzeuge und Baulärm finden sich nicht mehr nur in den großen Städten. Doch selbst abends ist es auf dem Land sowie in der Stadt nicht leise. Mit der Zeit nahmen Fernseher, Radios und sonstige Unterhaltungsmedien zu. Diese bilden mittlerweile eine kaum durchbrechbare Geräuschkulisse.

Die Chance um Abstand zu gewinnen

Die Wolfsnächte laden uns dazu ein einen Schritt zurück zu gehen und uns wie schon unsere Ahnen wieder mehr mit uns und unserer Umwelt zu befassen. Auch mal unsere Annehmlichkeiten und die digitale Unterhaltung zu reduzieren und auf die Natur zu hören. Uns in Verbindung mit dieser begeben und wieder ein Stück weiter in Einklang mit der Natur zu kommen.

Schaut man in den eisigen Rauhnächten in den Himmel kann man  sogar interessante Lichtphänomene sehen. Die Pflanzen sind zur Ruhe gekommen, Bäume und Sträucher scheinen sich in sich zurück gezogen zu haben. Sie geben uns das Vorbild zu dem was auch uns einfach mal entschleunigen und den Fokus auf uns verschieben kann.

Wie die Pflanzen ihre aktive Blüte- und Wachstumsphase reduzieren um ihre Kräfte zu sammeln die sie für das neue Erblühen im Frühling benötigen, so sollten auch wir unsere Aufmerksamkeit statt auf das Äußerliche auf unser Inneres legen.

Auch der Mensch braucht für seine Ausgeglichenheit und ein gesundes Leben diesen Mix aus Aktivität und Ruhephasen. So wollen die Wolfsnächte auch dich dazu einladen zur Ruhe zu kommen und in sich sowie in die Stille zu lauschen.

Von Luca

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