Rauhnächte

Bald ist es wieder soweit, Jul steht vor der Tür und somit auch die Rauhnächte. Es sind die Tage, in denen der Dezember ausklingt und der Januar langsam beginnt. Es sind ebenfalls die Nächte, in denen besonders Geister und Dämonen ihr Unwesen treiben sollen.

Jede der zwölf Rauhnächte hat ein besonderes Themengebiet und soll uns etwas über den passenden Monat im Jahr verraten. Somit steht die erste Rauhnacht also für den Januar, die zweite für den Februar, die dritte für den März und so weiter bis wir in der 12. Rauhnacht für den kommenden Dezember angekommen sind. Hier gibt es demnach auch gewisse Möglichkeiten für das kommende Jahr zu Orakel. Auf dies werde ich aber später zu sprechen kommen.

Was steckt hinter den Rauhnächten?

Die Rauhnächte sind ursprünglich entstanden durch die Differenz der Tage zwischen Mondjahr und Sonnenjahr. Ein Mondjahr ist um 11 Tage und 12 Nächte kürzer als ein Sonnenjahr. Darauf beruft sich auch unser heute noch gebräuchlicher Ausdruck, wir sind „zwischen den Jahren“. Allerdings spekulieren einige auch darüber, dass die 12 Rauhnächte auf das Christentum zurückzuführen sein könnten. Denn in diesem Glauben spielt die Rolle 12 immer eine zentrale Rolle. Es gibt die zwölf Stämme Israels und Jesus hatte 12 jünger und es gab die 12 Apostel.

Die wilde Jagd

Aus der nordischen Mythologie geht auch die Geschichte der wilden Jagd mit in die Rauhnächte, wie wir sie kennen. In dieser Überlieferung wird erzählt, wie Odin mit seinem Gefolge, die Seelen der Toten, durch die Lüfte reitet. Dadurch hört man die Hufschläge der Pferde, das Rauschen des Windes und auch das Schreien oder Heulen der Toten. Diese Geschichte bezieht sich auf den Weltuntergang Ragnarök. Wer die wilde jagt beobachten sollte, wird von ihr erfasst und zugleich mitgerissen. Deswegen sagte man damals, man solle sich in den Rauhnächten nicht außerhalb der Häuser aufhalten, sich verstecken und abwarten, bis das Geschehen vorüber ist.

Man kann die wilde Jagd aber auch gültig stimmen, indem man ihnen vom Weihnachtsessen die Reste als Opfer darbietet. Entweder sollte man diese vor die Tür oder im besten Falle, wenn man einen hat, unter einen Obstbaum im Garten legen. 

Als besondere Darbietungen spricht man von Brot, Erbsen und Bohnen, Grütze oder Kuchen und Gebäck, Mohn, Körner und Milch sowie Tabak und Schnaps.

Hierzu gibt es auch ein, wie ich find, richtig gut gelungenes deutschsprachiges Lied:

Brauchtum und Aberglaube um die Rauhnächte.

Seit jeher gehen wir in den Rauhnächten durch Räucherungen vor, um Geister und Dämonen zu vertreiben. Daher haben die Rauhnächte ihren Namen und darauf bezieht man heute auch den Lärm, den ein Silvesterfeuerwerk mit sich bringt. Hier will man den Geistern genauso die Möglichkeit entziehen, mit ins neue Jahr zu gehen.

Das Verbot des Wäsche waschens und der Unordnung

Früher verzichtete man in den Rauhnächten genauso aufs Wäsche waschen denn hier hielt sich der aberglaube dass sich die Geister in frischer Wäsche verfangen könnten und es daher Unglück bringen würde zwischen Weihnachten und Neujahr die Wäsche hinaus zum Trocknen zu hängen. Doch nicht nur Geister sollten sich in der Wäsche verfangen können, es ging auch der Glaube um, dass Frau Holle aus jedem Wäschestück, welches sie zu begreifen bekam, ein Leichentuch machen würde und daraufhin jemand aus dem eigenen Haushalt sterben wird.

Auch sagte man diesen Tagen nach, man müsse das Haus besonders in Ordnung halten. Sollte das Haus unordentlich sein, so würde man die Geister anziehen. Diese Rauhnachtsgeister sollen sich zwischen Chaos, Unrat und allgemeiner Unordnung nämlich noch am wohlsten fühlen. Hierbei galt nicht nur das Haus und der Hof, sondern im Idealfall hat man auch sein Inneres aufgeräumt.

Von sprechenden Tieren und dem zukünftigen Bräutigam

Weiter hielt sich der Mythos, dass zu den Personen, die im nächsten Jahr der sichere Tod eilen würden, im Stall um Mitternacht Tiere sprechen würden. Diese Person, welche das Tier sprechen hören konnte, sollte sterben. Dieser Tag, bzw. die Nacht vom 27. zum 28. Dezember, war hier gemeint. In dieser Nacht sollten die Tiere sprechen können und die Zukunft voraussagen. Ein anderer Aberglaube war das unverheiratete Frauen an einem Kreuzweg und Mitternacht ihren zukünftigen Bräutigam sehen sollten, allerdings war es den Frauen nicht gestattet dieser Gestalten nachzuschauen oder sie anzusprechen denn dies wiederum sollte Unheil bringen.

Von Luca

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This website uses cookies. By continuing to use this site, you accept our use of cookies.