Fliegenpilz

Der Fliegenpilz ist wahrscheinlich der weltweit verbreitetste Pilz überhaupt. Seine leuchtende Farbe, seine Gestalt und Größe sind so unverkennbar und bekannt, dass ihn selbst Kinder problemlos erkennen. Es handelt sich hier nicht nur um einen, meiner Meinung nach sogar, der schönsten Pilze überhaupt. Es dreht sich zudem auch um einen sehr nützlichen.

Er ist ein sehr wichtiger Pilz für viele Laub- und Nadelbäume. Er ummantelt mit seinen Pilzfäden die empfindlichen Wurzelspitzen, schützt sie so und liefert Wasser und Nährstoffe. Dafür bekommt er Zuckerverbindungen, die für ihn wichtig sind, welche er nicht selber herstellen kann. Bevorzugte Symbiosepartner sind Fichten und Birken.

Steckbrief

  • Lateinischer Name: Amanita muscaria
  • andere Namen: Rabenbrot, Fliegentod, Mückenschwamm
  • Klasse: Agaricomycetes
  • Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
  • Ordnung: Knollenblätterpilzartige (Amanitaceae)
  • Gattung: Wulstlinge (Amanita)
  • Erscheinen: September/Oktober

Giftig – aber nicht tödlich

Der Fliegenpilz gehört zu den giftigen Pilzen der Gattung Amanita, der Wulstlinge. Er ist kein tödlicher Giftpilz aber trotzdem nicht zu unterschätzen. Nach dem Verzehrsetzt seine Wirkung recht schnell ein. Circa 30 Minuten bist 2 Stunden später treten häufig die typischen Anzeichen wie geweitete Pupillen, rasender Puls, Krämpfe und zentralnervöse Störungen auf. Vorsichtig sollte man bei regelmäßigem Verzehr sein denn dieser kann zu dauerhaften Störungen und Lähmungen führen. In den meisten Fällen ist eine Genesung aber schon einen Tag später abgeschlossen.

Der Fliegenpilz in der Volksheilkunde

In Finnland wurde eine alkoholische Tinktur hergestellt die zur äußerlichen Behandlung von Prellungen und Stauchungen angewendet wurde. Dafür verwendete man nur die rote Huthaut, welche man einige Tage lang in Wodka eingelegt hatte.

In Sibirien stellte man ein Kaltwasserextrakt aus dem Fliegenpilz her. Mit diesem, wurden die Beine nach einem Schlangenbiss massiert. Aber auch innerlich nutze man ihn bei psychosomatischen Erschöpfungszuständen. Hier nutzt man ihn heute noch gegen verschiedene Krebserkrankungen, Drüsenerkrankungen und Rheuma.

Weiter schreibt man der innerlichen Verwendung kleiner Mengen Linderung bei Kopf- und Magenschmerzen, Fieber und Epilepsie und gegen Fistelgeschwüren zu. Dafür wurde er bis in 19. Jahrhundert als Hausmittel wie auch als ärztlich verordnetes Medikament genutzt.

In Litauen wird der Pilz auch heute noch bei Gelenk- und Rückenschmerzen verwendet. Hierfür wird ein alkoholischer Auszug aus dem Pilz angesetzt. Es werden 3 bis 4 Fliegenpilzköpfe zunächst zwei Tage im Kühlschrank gelagert. Nach dieser Zeit werden die Fliegenpilze klein geschnitten, in ein Glas gegeben und mit Wodka bedeckt. So lässt man den Ansatz zwei Wochen im Kühlschrank ziehen, entfernt danach die Pilze und reibt mit dieser entstandenen Tinktur schmerzende Gelenke oder den Rücken regelmäßig ein.

Ein wahrhafter Rausch

Auch heute noch nutzen vor allem Schamanen in Sibirien den Fliegenpilz um Visionen hervorzurufen. Sie versetzen sich in einen Rauschzustand mithilfe der Fliegenpilz da dieser visuelle und audioaktive Überreaktionen der Sinne hervorruft. Durch diese erhöhte Reaktion versprechen sie sich mehr aufzufangen und zu sehen. Aber auch ein fehlendes Zeitgefühl und räumliche Verzerrung sind Zeichen, welche so ein Rauch mit sich bringt.

Trotz Gift ein ganz normales Lebensmittel

Bei uns in Deutschland ist es nicht mehr so weit verbreitet wie früher, aber noch in Teilen Japan und Russland gibt der Fliegenpilz als ganz normales Lebensmittel. Die Pilze werden frisch gesammelt, gekauft wie auch immer und dann 1-2 Tage in Wasser ausschwemmen gelassen, dann zieht man die rote Haut des Pilzhutes ab und salzt diese. Danach sollen sie entgiftet sein und nichts mehr von der toxischen Wirkung auslösen. So wird das Wasser weggeschüttet und die Pilze später gebraten. Es soll schmecken, bestätigen kann ich dies allerdings nicht, da ich was das angeht eher ein „Weichei“ bin und es nicht selber getestet habe.

Fliegenpilz und Mythologie

Der Ausdruck Rabenbrot ist heute noch im Volksmund bekannt. Die kommt daher das die Raben als Botschafter Odins gelten. Er hat seine Raben Hugin und Munin auf den Schultern sitzen und ist auch als Rabengott bekannt. Auch heute noch ist, gerade im germanischen Raum, die Legende wie Fliegenpilze entstehen ein großer Bestandteil. Man sagt das Odin  zur Wintersonnenwende auf seinem Pferd Sleipnir durch den Himmel reitet und die wilde Jagd anführt. Dort wo Sleipnirs Speichel zu Boden tropft sollen danach die Fliegenpilze sprießen.

Von Luca

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