Mit den bevorstehenden Rauhnächten kommen wir auch mit Frau Percht in Kontakt. Sie trägt viele Namen. Wir kennen sie als Perchta, als Berschta, Berta, Hulda oder auch als Frau Holle. In verschiedenen Gegenden wird teilweise unbewusst auch heute noch ein Teil ihrer Rituale durchgeführt.
Doch wer ist Frau Percht eigentlich?
Frau Percht wird bereits im Mittelalter gekannt, wie Quellen belegen. Doch heute geht man davon aus, dass sie schon viel weiter zurück und eine viel ältere Göttin bzw. Sagengestalt sein könnte. Sie besitzt das Attribut der Spinnerinnen und dieses stellt sie nahe den alten Schicksalsgöttinnen und germanischen Göttinnen wie Frigg/Freya. In Erzählungen über die wilde Jagd heißt es teilweise auch, dass sie Odin bei der wilden Jagd begleitet.
Sie hat zwei Seiten, die eine Seite zeigt das schöne, man könnte auch sagen, die Lichtseite. Die andere Seite zeigt den schrecklichen Aspekt, die Dunkelheit. Dementsprechend kann sie gütig sein oder auch streng Strafen. Demnach achtet sie auch darauf, dass ihre Regeln eingehalten werden.
Ihre Regeln schafften den Frauen auch Entlastung
Nach alten Traditionen sagt man, dass während der Rauhnächte keine Wäsche gewaschen werden darf, nicht geputzt, gewebt oder gesponnen werden darf. Alle sollen zur Ruhe kommen und neue Kräfte sammeln. Dies beruht darauf, dass die Hausarbeiten vor der Elektrizität schwere Arbeit waren. Wäsche waschen, spinnen und putzen war damals die Aufgabe der Frauen und so war es auch für sie die Zeit sich zu regenerieren. Es gab nun mal keine Gesetze, die eine Frau von diesen Pflichten befreite, somit sorgte Frau Percht in der Weihnachtszeit genau für diese Frauen.
Doch nicht nur das Wäschewaschen und spinnen. Ein weiterer Glaube zeigt, wie stark das Räuchern mit den Rauhnächten verbunden ist. Damals sagte man, wo nicht geräuchert wurde, da kam Frau Percht. In dem Moment holte sie sich einen Bewohner des Hauses und schleifte ihn über Stock und Stein, bis er endlich tot war, dies war die Strafe dafür, dass das Haus nicht geräuchert und von negativen befreit wurde. Den Kindern brachte sie mit brachialer Gewalt Manieren bei, indem sie mit ihnen über Zäune und Bäume sprang.
Ein Beispiel dafür besagt: Wurde in den 12 Rauhnächten Wäsche gewaschen und aufgehängt, musste man damit rechnen, dass Frau Percht mit der wilden Jagd durch diese jagen würde. Dabei würde die Wäsche zerstört werden. Oder es hielt sich auch der Glaube, dass die Geister der wilden Jagd sich in der Wäsche verfangen und somit in den eigenen Haushalt gebracht werden würden.
Märchenfigur sowie Göttin
Heute gehen selbst Historiker davon aus, dass die freundliche Frau Holle aus dem Märchen auf die Göttin Frau Percht zurückgeht. Man findet nämlich diverse Parallelen. Z.b hat Frau Holle die Goldmarie für ihren Fleiß belohnt, dies ist auch eine Eigenschaft der Frau Percht. Sie belohnt Fleiß und Hilfsbereitschaft der Frauen indem sie ihnen volle Spulen goldene Fäden und Flachsbündeln schenkt aber die Mägde finden genauso Eimer voll Gold. Liebevoll nimmt sie sich den Verstorbenen, Ungetauften sowie ungeborenen Kindern an und ist dementsprechend auch eine Führerin der Kinderschar und bietet ihnen Schutz.
Wer allerdings faul ist, seine Aufgaben im Haushalt nicht gewissenhaft ausführt oder gar missachtet, den trifft ihr Zorn. Dann bestraft Frau Persch diese Frauen mit Albträumen bis hin zum Aufschlitzen des Bauches. Nach einem Jahr soll Frau Percht sich dann vergewissern, ob sich diese Frau geändert hat und kann dann auch milde ihr urteilen und ihre Strafe zurücknehmen. Im Märchen straft Frau Holle hingegen nur, indem sie die Pechmarie von oben bis unten mit Pech übergießt.
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