Magie Eiskugel

Magie. Erst wird mit Elan rangegangen, dann merkt man, welche Arbeit dahintersteckt.  Kräuter, Kristalle etc. wollen gelesen und erkannt werden. Nicht jeder beherrscht dieses Intuitiv und dann heißt es üben, recherchieren, lernen. Somit teilt sich hier das erste Mal der Weg: Will ich dies oder will ich dies nicht? Wende ich mich vom Weg ab, führe ich weiterhin ein 0815 Leben und komme mit mir und meiner Umwelt bestens klar. Bleibe meist ein sozialer Mensch, der nicht weit über den Tellerrand hinaus blickt, aber daher auch wenige Ansprüche an sich selbst und seine Kontakte stellt.

Dann kommt der Punkt Energiearbeit. Einigen haucht diese eine neue Dimension ein, manche verlieren den Boden unter den Füßen, anderen wiederum macht dieser Punkt einfach nur Angst. Auch hier teilt sich die Spreu vom Weizen. Die, die sich in Panik abwenden, können immer noch mehr oder weniger in ein normales Leben zurück. Man hat vielleicht ein wenig höhere Ansprüche an seine Mitmenschen, die man in den Freundeskreis oder das nähere Umfeld lässt, aber man kann noch relativ uneingeschränkt sozial leben.

Das soziale Umfeld

Doch Fakt ist, je weiter man sich selbst entwickelt, je mehr man sich der Übung und im Alltag der Magie widmet, umso mehr und differenzierter geht man auf die Menschen zu. Es sind nicht immer wir Hexen und magisch arbeitende, die keine sozialen Kontakte pflegen wollen. Oft wird es heute noch weggelächelt oder für nicht existent betrachtet. Schnell wird man als „verrückt“ oder sonst was abgestempelt wenn man sich und der eigenen Kräfte treu bleibt.

Man selbst beginnt also zu differenzieren, wen man in das direkte Sozialnetz von Freundschaft und Bekanntschaft lässt. Denn man möchte ja eigentlich nur angenommen werden und sich nicht mit der Dummheit der Menschen abgeben. Sicher hab ich ein, zwei Freunde, die „normal“ sind, aber die wissen nicht, was ich mache, warum sollten sie auch? Die Gesellschaft ist eh noch nicht bereit für sowas wie die Magie.

Es ist ein harter Weg, nicht nur durch das, was man lernen und begreifen muss. Auch in der Magie legt eine Gabe einem nun mal nicht alles in den Schoß. Aber man wird auch belohnt. Früher oder später befinden wir uns auch außerhalb der familiären Strukturen. Verbinden uns, geben uns neue Lernanreize, Unterstützung, Austausch und Freude. Freude gemeinsames zu schaffen, Freude sich nicht mehr verstellen zu müssen, Freude endlich Menschen mit den gleichen Ansprüchen an die Menschheit gefunden zu haben. Endlich ohne Scheu reden zu können und gemeinsam Probleme aus der Welt zu schaffen oder unsere Feste noch intensiver zu machen.

Ich denke, ich bin desto mehr, ich weiß, immer stiller geworden. Ich habe noch ganz normale Freunde, die mich zwar für einen komischen Kauz halten, doch das taten sie auch schon vorher, mögen tun sie mich trotzdem. Manchmal bekommen die ein oder anderen wenn ich meine „Erlebnisse“ habe Angst und finden mein Verhalten oder die allgemeine Stimmung unheimlich. Doch vieles lässt sich dann ganz einfach noch anders, ohne die Magie zu erwähnen, umschreiben. Dies sind allerdings auch Freundschaften und Bekanntschaften, die ich nicht wirklich intensiv weiterentwickeln und verfolgen will.

Magie befreit, aus Abhängigkeiten, man braucht nicht unbedingt andere Menschen um sich abzulenken, man wird freier! Ich lebe ganz gerne zurückgezogen. Eine Beziehung zu nicht magischen Menschen aufzubauen fällt mir immer schwerer. Ich muss sagen, irgendwas passt einfach nicht. Ich kann nicht ganz ich selber sein und habe schon von einigen gehört, dass es problematisch werden kann, je weiter der magische Teil in seiner Entwicklung ist.

Meiner Meinung nach ist das die oben schon geschilderte Problematik. Sind aber beide Hexen, kennen sie den Weg, die Arbeit und man kann sich gemeinsam unterstützen. Rituale gemeinsam begehen, man kann sich ganz anders austauschen und auch ganz andere Energien einfließen lassen. Amulette, Sigillen etc. lassen sich durch die intensive Energie, welche sich durch das sexuelle Zusammenkommen manifestiert, viel stärker aufladen zum Beispiel.

Die Magie selbst kann also nicht nur einsam machen, sie kann auch ein ganz tolles Netzwerk schaffen, das sich unabhängig vom Ort und der Zeit schaffen lässt. Durch die Magie habe ich die Reinkarnation meiner Tochter gefunden, dadurch habe ich meinen ehemaligen Schwiegersohn getroffen. Wir glauben nicht immer ganz konform, wir sehen die Welt teils mit unterschiedlichen Augen, was auch gerne mal zu Diskussionen führen kann. Aber wir nutzen dann die Magie, um gemeinsame Momente zu schaffen.

Meine Tochter und ich haben einen Raum, wo wir uns nah sein können, wir können zusammen reisen und schöne Momente teilen. Wir können leben wie fast jede Familie, auch wenn uns hunderte Kilometer trennen. Meine beiden besten Freunde, beide weit weg, wohnen in Österreich und Luxemburg, aber auch uns verbindet etwas, denn auch sie sind Hexen und  aber es verbindet uns.

Unmagisch ist mir zu wenig

Irgendwann kommt man auch in der Magie an den Punkt normalen Menschen, blutigen Anfängern und viel schwächeren Begabten, sowie den lauten Alltag der Menschen kann man dann nicht mehr viel anfangen. Dann zeigen sich solche Dinge wie das, was man bei mir Hochsensibilität nennt. Im Endeffekt ist es eigentlich bei mir nicht weiter als die Gabe, Schwingungen und Empathie wahrzunehmen. Hier sehe ich noch mein „Problem“, wo ich an dem Punkt bin, um zu unterschreiben, ja Magie kann ab einer gewissen Stärke einsam machen.

Ich nehme ganz stark die Gefühle, ob gut oder schlecht wahr. Das Abgrenzen war lange sehr schwer für mich und es klappt auch heute noch nicht immer und es wird immer besser. Noch vor ein oder zwei Jahren habe ich in der Bahn ein älteres Pärchen, so um die 70 in der Bahn gesehen, er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und nahm ihre Hand. Ja was soll ich sagen, da lag so viel Liebe, so viel Emotion drin, dass ich anfing zu weinen, weil es mich so berührte. Bei negativen und schlechten Emotionen ist es schwieriger, die sauge ich auch heute zwischenzeitlich noch wie ein Schwamm auf, dass es mir selbst danach nicht mehr ganz so gut geht.

Wenn ich jetzt zurückblicke gelingt es mir schon besser mit dem abgrenzen anfangs wär mein Weg eher mich selber Ausgrenzen, nicht mehr vor die Tür wenn ich wusste es sind viele Menschen unterwegs, Kopfhörer und Musik voll aufgedreht das ich keine Stimmen und Geräusche mehr wahrnehmen musst, am besten keinem Menschen mehr ins Gesicht schauen. Ich tat eigentlich alles, um in meiner eigenen „Welt“ zu bleiben und bloß keinen dort hereinzulassen.

Nicht mal schreiben konnte ich mit anderen, ohne dass ihre Stimmung und Probleme zu meinen wurden. Es war für mich einfach ein Fluch und nicht wie heute eine Gabe, die ich, mittlerweile mehr oder weniger, bewusst steuern kann. Gerade bei starken Gefühlen zweifel ich immer noch ab und zu, ob es nun meine oder die des anderen sind.

Rückzug von den “normalen” Menschen und ihrem Alltag ist da die vielleicht einzig funktionierende Strategie und somit kann ich sagen, ja es bliebt nur noch ein ganz kleiner Kreis übrig bleiben, mehr oder weniger ein fast ausschließlich magischer Kreis. Welcher aber zu meinem Paradies wurde. Ich hab für mich zumindest den Weg dorthin, und zu meiner eigenen Magie, gefunden und musste ihn und muss ihn immer noch nur konsequent gehen.

Die Welt ist eher lebensfeindlich

Mittlerweile fällt es mir nicht mehr schwer zuzugeben. Die Welt ist mir zu laut, zu schrill und zu hektisch. Ich habe auch das Gefühl, dass es mit jedem Tag/Monat/Jahr schlimmer wird. Ja, ich bin, wie es die Psychologie gerne nennt, hochsensibel. Ich muss sagen, ich denke, ich fühle und handle anders als der Durchschnitt. Meine Gedanken, meine Wahrnehmung gehen tiefer. Ich erkenne Details, die anderen unbemerkt bleiben. Ich kann mit Stress und Zeitdruck gar nicht gut umgehen. Ich brauche Harmonie und es muss am besten alles perfekt sein.

Meine Kraft ziehe ich aus den Wäldern, oder auch sehr gerne nutze ich den alten jüdischen Friedhof bei mir um die Ecke. Für mich einer meiner Kraftorte, auch wenn ich merke, dass er mir nicht nur Kraft und Energie gibt, sondern teilweise auch nimmt. Ich fühle mich dort nie alleine. Manchmal zieht es mich an Gabelungen oder Gräber und ich weiß später nicht mal mehr wirklich, wie ich dorthin gekommen bin. Spüre Gefühle, mal Positives, mal Negatives, fühle mich plötzlich beobachtet.

Allein sein, das ist eh etwas was ich selten habe, denn was ich ganz stark zuordnen kann ist, dass mein verstorbener Bruder mindestens einmal am Tag bei mir ist. Plötzlich spüre ich einfach, da ist wer, ich rieche das Patschuli, was er immer trug. Das sind die Dinge, die für mich als Hexe und Medium teils Fluch teils Segen bedeuten. Ich höre seine Stimme, die mir Kraft und Ruhe gibt, aber nur weil ich nie alleine bin, heißt das ja nicht, dass man nicht einsam ist. 

Einsamkeit ist nicht der Aspekt, den viele Leute begleiten, sondern es bezieht sich meiner Meinung nach auf die Qualität der Beziehungen und der Menschen. Wenn man nichts gemeinsam hat oder teilt, kann man auch gemeinsam einsam sein, weil einfach kein Band, nicht die nötige Verbindung besteht.

Von Luca

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