Von Zeit zu Zeit wird es immer mal wieder nötig sich mit dem zu beschäftigen was uns hindert oder schwächt. Die Rede ist von der Schattenarbeit. Gerade an den dunklen Abenden im Herbst und traditionell die Zeit um Samhain ist der Zeitpunkt in dem wir auf uns und unser Inneres, unsere Schatten, schauen. Wir beschäftigen uns damit was wir im vergangenen Jahr geschafft haben und was wir uns vorgenommen hatten, welche seelischen Verletzungen wir erleiden mussten und wo wir gewachsen sind. Hier kommt die Schattenarbeit ins Spiel.
Sehen wir uns die Schattenarbeit mal genauer an
Schattenarbeit setzt nach innen blicken voraus. Wir hören kritisch in uns hinein, betrachten das was wir tief verborgen haben. Dies machen wir nicht um uns zu quälen, auch wenn dieser Prozess weh tun kann und auch lange verdrängte Gefühle wieder an die Oberfläche bringen kann, wir tuen dies um heilen und an dem Erlebten wachsen zu können.
Hierbei geht es um kein rein magisches Thema, jeder kann die Schattenarbeit für sich nutzen. Der Kerngedanke hier liegt in der Theorie das jeder Mensch eine dunkle Seite, eine Schattenseite, in sich trägt. Wir müssen uns dieser nur bewusst werden. Diese Theorie führt zum Großteil auf de schweizerischer Psychiater Carl Gustav Jung (1875 – 1961) zurück. Er veränderte Sichtweise der menschlichen Psyche oder Persönlichkeit dauerhaft.
Durch die Schattenarbeit lösen wir uns von unseren Schatten. Lernen sie anzunehmen oder einen anderen Weg kennen sie abzulegen. Es kostet uns nämlich unbewusst enorm viel Kraft unsere Schatten im Verborgenen zu halten. Kraft und Energie die uns dann an anderer Stelle fehlt.
Was können Schatten sein?
Unsere Schatten schlummern tief in uns. Es sind die Teile von uns von denen wir uns abgespalten oder auch unterdrückt haben. Die Gründe dafür können jene sein das wir diesen Teil unserer Persönlichkeit ablehnen oder Angst haben diese zu zeigen. Entweder sind es uns gegebene Eigenschaften die wir wie zum Beispiel eine gewisse Sensibilität oder Krankheit geerbt haben. Manchmal geht dies noch auf unsere Ahnen zurück und wir kennen somit den eigentlichen Auslöser heute gar nicht mehr richtig. Klar ist uns nur wir haben diese Charaktereigenschaft oder Krankheit welche wir nicht gerne zeigen, oder sie wurden von uns erworben.
Mit der Zeit haben wir diese Schatten aber aus dem Bewusstsein „gelöscht“ und im Unterbewusstsein versteckt. Dies muss nicht mal sein weil es Charaktereigenschaften sind die wir an uns nicht mögen. Manchmal passiert sowas auch aus Selbstschutz. Nehmen wir hier zum Beispiel ein Opfer von Vergewaltigung oder Missbrauch. Gerade hier wird das Gefühl und die seelischen Verletzungen oftmals einfach nur irgendwie verdrängt, sie schlummern unbehandelt im Unterbewusstsein.
Sie gehören vielleicht nicht in das klassische Klischeedenken und passen dadurch nicht zu unserem Bild wie man zu sein hat. Jeder kennt dieses „Männer weinen nicht“, doch hört man mal tief in sich hinein merkt man wie falsch dieser Gedanke ist. Es macht uns vor das Männer keine Gefühle haben oder diese zumindest nicht zeigen dürfen.
Die Schattenarbeit bildlich erklärt
Gerne nehmen wir hierfür das Bild eines Schrankes. Alles was wir nicht annehmen wollen, oder einfach nur verdrängen statt aufarbeiten zu wollen, packen wir in einen Schrank. Je mehr wir erleben umso voller wird der Schrank. Bis er nicht mehr zugehen will. Nun können wir quetschen und die Türen zudrücken wie wir wollen. Irgendwann springt die Türe auf und der gesamte Inhalt des Schrankes droht uns fast zu erschlagen.
Ein weiteres schönes Bild ist ein Seesack, wir packen alles in den Seesack und tragen sein Gewicht auf unseren Schultern. Bei Zeiten schnallen wir ihn ab und verstauen weiteres ungewolltes darin. Das Gewicht aber was wir mit uns tragen nimmt immer weiter zu bis dieses Gewicht uns immer weiter runter zieht.
Wie ich finde die schönste Metapher ist aber der Wasserball. Das kann man sich wie ich finde ganz gut vorstellen. Um einen Wasserball unter Wasser zu halten muss man permanent mindestens eine Hand auf dem Ball halten. Erfordert jetzt aber eine Situation es das man beide Hände nutzt springt der Ball ungehindert und unkontrolliert in die Höhe und ist für uns nicht mehr greifbar.
Was Schattenarbeit uns bringt
Wir erleben die Emotionen erneut und Schattenarbeit ist bestimmt alles andere als leicht, allerdings kann es uns positiv beeinflussen. Wenn man es noch einmal bildlich sehen möchte nehmen dem Schrank an Inhalt und misten aus um neuen Platz zu schaffen, das Gewicht unseres Seesacks nimmt ab und er lässt sich leichter tragen. Wir machen also einen Großputz in unserem Inneren. Nehmen an was sich nicht ändern lässt oder ändern das was sich ändern lässt.
Alles was wir loslassen oder annehmen lässt uns auf zuvor vergeudete Kraft und Energie zurückgreifen. Gerade zu Samhain und dem Jahreswechsel hat das einen großen Stellenwert in unserer Tradition, aber auch im Laufe des Jahres lassen sich die positiven Aspekte nicht von der Hand weisen. Wir können mit frischer Energie und kraftvoller unsere Wege gehen.