Heute möchte ich euch ein Rezept zeigen das eine eher düstere Tradition hat und zwar die Soul Cakes. Diese kleinen Kuchen, die meiner Meinung nach eigentlich eher Kekse sind, wurden schon im Mittelalter in Irland und Britannien gebacken. Hier ist ihre Tradition auch nicht mehr ganz so gruselig. Man nennt sie oft auch einfach nur Seelen. Das besondere an diesem Gebäck ist das ihm besondere Gewürze, wie Zimt und Muskat, und Trockenfrüchte beigesetzt wurden und diese dann mit einem Kreuz oben drauf gezeichnet waren. Man kann hier auch noch Kräuter zugeben.
Ein Kuchen der Gutes tut
Der Brauch der Seelen beruht auf der Vorstellung, dass an Allerseelen die Seelen aus dem Fegefeuer auferstehen durften und so fanden sie ihren Frieden und konnten endlich ruhen. Laut den Überlieferungen dieser Tradition wurden sie entweder mit einem Glas Wein vor die Tür gestellt oder an der Tür verteilt.
An diesem Feiertag zogen die arme Kinder und Bedürftige von Haus zu Haus und sangen und beteten für die Seelen. Dafür wurden dann die Kekse verteilt, so wie heute Süßes beim „Tick or treat“, bekamen sie dann eine Seele. Für jeden verzehrten Kuchen wurde eine Seele aus dem Fegefeuer erlöst.
Die Geschichte ist dunkler
Die Geschichte der Soul Cakes geht allerdings noch einen Schritt weiter zurück. Wir befinden uns wieder einmal auf den Spuren der Kelten und einer völlig anderen Tradition. Hier entschieden die Soul Cakes im wahrsten Sinne des Wortes über Leben und Tod. Zu der Zeit der Kelten gab es nämlich noch Menschenopfer. Das heißt einmal im Jahr wurde ein Mensch dafür geopfert das die Götter einem freundlich gegenüber standen und die Ernte im kommenden Jahr gut ausfallen würde.
Da man sich aber denken kann, dass sich niemand gerne freiwillig opfern ließ kam hier der Soul Cake ins Spiel. Von den Soul Cakes wurden viele gebacken und jeder nahm sich einen, wer dabei einen verbrannten erwischte der wurde als Opfer für die Götter ausgewählt und für ihre Gnade geopfert. In dieser Tradition geht es also eher bedingt um das Schicksal einer einzelnen Seele, hier ist eher das Wohl der Gemeinschaft durch eine im Folgejahr gute Ernte ausschlaggebend.
Des Weiteren geht man davon aus das unser moderner „Trick or treat“ („Süßes oder Saures“) Brauch auf den ebenfalls bei den Kelten traditionellen Brauch „Cennad y Meirw”, auf den die Soul Cakes zurückzuführen sind, aus, Hier wurden an Samhain von den wohlhabenden Teilen der Gesellschaft Festessen veranstaltet die extra dafür gemacht wurden. Die ärmere Bevölkerung ging dann in Verkleidung von Haus zu Haus und es wurde Essen für die Ahnen erbittet. Zu dieser Zeit war es ein Sakrileg die Bitten auszuschlagen und der Abgabe von Essen für die Ahnen zu verweigern und zog unweigerlich Beschädigung des Hauses oder anderen Besitzes mit sich.
Kräuter
Gerade wenn man sich vorstellt welches Leiden die Seelen im Fegefeuer oder die Opfer der Menschenopfer erlitten finde ich kann man dem Sinn dieser Tradition noch ein bisschen weiter auf die Sprünge helfen. Für mich kommt hier noch ein wenig Küchenmagie ins Spiel. Ich nehme gerne zusätzlich ein paar gemörserte Kräuter in den Teig.
Denke ich nun an die Schmerzen und das leiden, verwende ich hier gerne Kräuter die heilend wirken. Hier bietet sich die Scharfgabe genauso wie Beifuß, Nelkenwurz oder Kamille an. Wenn wir auf das psychische Leid eingehen wollen passt Salbei, Mutterkraut und Johanniskraut gut, denn diese drei Kräuter können auch Depressionen lindern. Auch Mädesüß passt perfekt wie ich finde da sie bei den keltischen Druiden als heilige Pflanze galt.
Soul Cakes heute
Heute backt man diese Seelen gerne um an die Tradition zu erinnern, oder man bringt diese bei einem Besuch am Grab unserer Verstorbenen mit und legt sie dort als Opfer für unsere Ahnen nieder. Man kann sie aber auch zum selber essen und genießen backen, denn sie schmecken einfach himmlisch.
Zutaten:
- 110 g Butter
- 450 g Mehl
- 110 g Zucker
- 3 Eigelbe
- 110 ml Milch
- 1/2 TL Salz
- 30 g Rosinen für den Teig plus welche für auf die Soul Cakes (Cranberrys oder anderes Trockenobst eignet sich genauso)
- Zimt und Muskatnuss
- Puderzucker
- Kräuter nach belieben
Zutaten:
- Die zimmerwarme Butter mit den Eigelben und dem Zucker schaumig schlagen.
- Salz, Milch und gesiebtes Mehl dazugeben, sowie die Kräuter (ich habe Nelke, Beifuß, Mädesüß und Kamille genommen) und die Hälfte des Trockenobst dazugeben und alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten.
- Je nach Bedarf noch etwas Milch wenn der Teig zu fest oder Mehl wenn er zu flüssig ist zugeben.
- Den Teig 30 Minuten ruhen lassen, in der Zeit den Backofen auf 160°C vorheizen.
- Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und mit einem Ausstecher oder Glas Kreise ausstechen.
- Mit dem Messer ein Kreuz in die Soul Cakes drücken, dieses mit etwas Milch bestreichen und das Trockenobst auf das Kreuz drücken.
- Die Kuchen für 10-12 Minuten im Ofen backen.
- Nach dem backen mit Puderzucker bestreuen und auskühlen lassen.