Märchen

Valentin Kirschgruber schreibt in seinem Buch „Das Wunder der Rauhnächte“ auch über die Funktion der Märchen. Laut ihm kann es zu einem Initiationserlebnis werden, was mehr noch als eine Meditation ist. Es ist eine spannende Reise in die Anderswelt. Eine Reise auf dem Weg der Märchen welche uns verwandeln können. Sie hinterlassen etwas in unserer Seele und haben einen starken bleibenden Einfluss.

Kirschgruber geht sogar noch so weit und behauptet dass wir heute mehr denn je Märchen brauchen aus seiner Sicht verlieren wir bei unserer nüchternen Art und den Zeiten vor der dem TV oder Internet unsere Fantasie. Es geht ausschließlich nur noch um Tatsachen und Informationen anstatt unsere kindliche Neugierige zu befriedigen, zu staunen und zu träumen.

Dies gab es nämlich noch vor einigen Generationen nicht. Zeitung, Radio und Fernsehen gab es noch nicht, also waren die Märchen der einzige Weg zur Unterhaltung. Doch wieso brauchen wir Märchen. Auch wenn die um Unterschiede nicht von der Hand zu weisen sind, denn in einigen Märchen und Sagen ging es um Leben und Tod oder Leiden und Erlösung, in anderen um Licht und Dunkel. Die einen waren schauerlich und blutrünstig und die anderen hoffnungsfroh und heiter. Genau in dieser Zeit gaben die Märchen uns das, was viele heute vom Film und Fernsehen kennen

Warum brauchen wir Märchen?

Sie befriedigten früher unsere Fantasie und gaben uns geistige Nahrung. Heute aber lässt unsere Fantasie immer weiter nach. Viele sind schon so groß geworden, dass wir uns im TV berieseln lassen. Die Geschichten die jemand uns erzählen will mit Bildern untermalt ist. Das hat zur Folge das unsere Fantasie und Kreativität verkümmert, denn unser Gehirn ist es gar nicht mehr gewohnt sich selber die passenden Bilder dazu zu schaffen.

Die Fantasie und Kreativität ist das eine, die Magie eine andere

Gerade für uns magisch Wirkenden ist dies allerdings ein Umstand den ich jetzt einfach mal kontraproduktiv nennen möchte. Um starke Magie wirken zu wollen, müssen wir visualisieren können was wir wirklich erreichen wollen. Doch wie wollen wir heute stark visualisieren wenn unser Hirn es gewohnt ist zu allem schon die passenden Bilder geliefert zu bekommen? Ganz einfach wir müssen mühsam das Lernen was noch die Generation unserer Eltern und Großeltern automatisch lernen durften.

In Märchen steckt noch mehr

Gerade in den alten Volksmärchen ist viel altes Wissen versteckt. Die alten Hexen, welche ihren Kessel befüllen um Tränke zu brauen zum Beispiel. Dabei sind zwar Ausdrücke wie Molchsaugen etc. gewählt, doch noch vor ein paar Generationen wusste man über diese Namen bescheid. Diese standen für Synonyme, also andere Namen und Ausdrücke, für bestimmte Kräuter oder Reagenzien. Uns wurde in Geschichten erklärt wie wir zum Beispiel Kräuter sammeln oder andere wichtige Dinge.

Märchen haben uns auch immer schon gewisse Werte vermittelt. Wenn wir nun an das bekannte Märchen der Sterntaler denken und mal einen Moment überlegen kommen wir sehr schnell zu dem Punkt das Geben wie man so schön sagt seliger ist, als das nehmen. Dieses kleine Mädchen welches alles verlor gab selbst seine Kleidung noch um anderen zu helfen und es wurde dafür belohnt. So haben sich Märchen auch indirekt auf unsere Erziehung ausgewirkt, denn aus jedem Märchen könnte man noch etwas lernen.

Sagen

Sagen sind genauso eine Form der Märchen uns bestimmte Werte weiter zu geben. Im Gegensatz zum Märchen sind diese nicht frei erfunden, sondern auf wahren Begebenheiten aufgebaut. Wenn ich an Sagen denke kommen mir gleich die Niebelungensagen, nordische Göttersagen sowie Rübezahl in den Kopf.

Hier geht es nicht direkt darum aus einer gewissen Moral, wie beim Sterntaler-Mädchen „Geben ist seliger, denn nehmen“, zu lernen. Hier lernen wir eher aus den Erfahrungen anderer und wir lernen auch etwas über die Wesenheiten.

Rübezahl war ein Berggeist

Die Sage erzählt uns das Rübezahl ein Riese, oder manche nennen ihn auch einen Geist, war der im Riesengebirge lebte und so eigentlich immer schlechte Laune hatte. Sein Reich lag unter der Erde, allerdings suchte er trotzdem den Kontakt zu Menschen. Manchmal spielte er ihnen nur Streiche, aber wenn jemand seine Hilfe suchte und im Wald seinen Namen riefen passierte es genauso das er ihnen Hilfe zukommen ließ. Seine Streiche beinhalteten unter anderem das er das Geld oder kostbare Dinge der Menschen in unbrauchbares verwandelte, oder er schenke den Menschen augenscheinlich unnützes Zeug das sich dann zuhause plötzlich in Gold verwandelte.

Auch seinen Namen hat Rübezahl der Sage nach durch einen Menschen. Genauer gesagt indirekt durch ein Mädchen. So soll es nämlich passiert sein das er sich in ein Mädchen verliebte und sie mit unter die Erde in seine Höhle nahm. Dieses war dort allerdings sehr unglücklich und begegnete ihm später mit einer List. Sie versprach ihm seine Frau zu werden wenn er ihr die Anzahl der Rüben auf einem Feld nennen konnte. Da er ganz sicher gehen wollte zählte er ein zweites mal und kam auf eine andere Zahl. So zählte er wieder und wieder. Diese Zeit nutzte das Mädchen zur Flucht. So kam es das man ihn daraufhin Rübezahl nannte.

Von Luca

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